Sonntag, 28. Juni 2015

Der Hypnotiseur - Lars Kepler

Lars Kepler - Der Hypnotiseur 

Inhalt (Klappentext): 
Vor den Toren Stockholms wird an einem Sportplatz die Leiche eines brutal ermordeten Mannes entdeckt. Kurz darauf werden Frau und Tochter ebenso bestialisch getötet aufgefunden. Offenbar wollte der Täter die ganze Familie auslöschen. Doch der Sohn überlebt schwer verletzt. Als Kriminalkommissar Joona Linna erfährt, dass es ein weiteres Familienmitglied gibt, eine Schwester, wird ihm klar, dass er sie vor dem Mörder finden muss. Er setzt sich mit dem Arzt und Hypnotiseur Erik Maria Bark in Verbindung. Er will, dass Bark den kaum ansprechbaren Jungen unter Hypnose verhört. Bark hatte sich jedoch wegen eines traumatischen Erlebnisses geschworen, niemals mehr zu hypnotisieren. Aber es geht hier um ein Menschenleben. Es gelingt ihm schließlich, den Jungen zum Sprechen zu bringen. Was er dabei erfährt, lässt ihm das Herz gefrieren ...


Meine Meinung: 
Ich bin ganz ehrlich gesagt zwiegespalten. Auf der einen Seite hatte ich das Buch in nicht mal 7 Stunden ausgelesen - auf der anderen Seite ist es teilweise wirklich sehr an den Haaren herbei gezogen. Allerdings muss man sich fragen was man von einem Krimi erwartet: Realismus oder einfach guten Unterhaltungswert. Letzteres trifft bei "Der Hypnotiseur" auf jeden Fall zu.

Da ist also die Familie die brutal niedergemetzelt wird und scheinbar nur der Sohn kann traumatisiert überleben. 

Das Buch hat im Grunde 3 Handlungsstränge die sich zu einem zusammenfügen. Eben jener brutale Mord und dann die Geschichte um eine Kindergang die sich als Pokemons ausgeben und die Nachbarschaft terrorisieren. Natürlich ist der Sohn (seines Zeichens Bluter) des im Mittelpunkt stehenden Hypnotiseurs involviert und plötzlich verschwunden. 
Und ganz nebenbei erfährt man dann auch noch etwas mehr über die Vergangenheit des Hypnotiseurs Erik Bark, weshalb er nicht mehr praktizieren will und im Laufe der Geschichte wird auch immer klarer warum sein Privatleben am seidenen Faden zu hängen scheint. Und alles fließt zusammen und bildet das große Ganze der Geschichte. 
Kommissar Joona Linna nimmt sich dem ganzen an, auch wenn der Fall nicht zu 100% in sein Zuständigkeitsgebiet fällt. Er kann seinen Chef aber überzeugen genau der richtige Mann dafür zu sein. 

Leider driftet die Geschichte immer wieder zu sehr ab - so ist mit der Part als 10 Jahre zurück geblickt wird und erklärt wird warum Erik Bark nicht mehr hypnotisiert ein bisschen zu aufgedunsen und man versucht soviel Dramatik wie möglich hinein zu bringen. Auch ist es wirklich fraglich ob ein schwer verletzter Junge der ums Überleben bangt, plötzlich quietschfidel in Schweden umherreisen kann ohne von der Polizei gefunden zu werden. Ebenso die Tatsache, dass ein kranker kleiner Junge, der gerade ausgemergelt fliehen konnte, in heldenhafter Manier seine Familie rettet. 

Ansonsten hat das Autorenpaar das sich hinter Lars Keppler verbirgt wirklich gute Arbeit geleistet und hat jeden einzelnen Protagonisten facettenreich und überzeugend beschrieben. Bei all den vielen Namen habe ich zumindest nie den Überblick verloren. 

Spannend ist das Buch auf jeden Fall geschrieben, allerdings darf man wirklich nicht zu sehr hinterfragen wie realistisch all das ist. Aber ganz ehrlich: Welcher Hollywood-Blockbuster ist denn schon wirklich realistisch?! Wer ein spannendes Buch sucht macht mit diesem Werk jedenfalls keinen Fehler! 

Demnach gibt es von mir 4 von 5 Sternen.

(Bastei Lübbe, 2010, 640 Seiten)  

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