Mittwoch, 6. April 2016

Stückerlweis - Michael Gerwien

Michael Gerwien - Stückerlweis

Klappentext: 
München, U-Bahnhof Marienplatz, Feierabendverkehr. Ein Mann stürzt auf die Gleise und wird von der U-Bahn überrollt. Es handelt sich um den Schuldirektor des Pasinger Gymnasiums, Gerhard Bockler. Alles deutet zunächst auf einen Unfall oder auf Selbstmord hin. Zumindest ist auf den Videoaufnahmen vom Bahnsteig zur Tatzeit nichts Auffälliges zu erkennen. Als es innerhalb kurzer Zeit zu weiteren Todesfällen an U-Bahnhöfen kommt, beginnt Exkommissar Max Raintaler am Unfallhergang zu zweifeln. Er macht sich an die Ermittlungen.

Meine Meinung: 
Vorab wieder ein großes Danke an den Gmeiner Verlag - auch dieses Buch war in meinem Rezensionspaket enthalten und ich kann jetzt schon sagen, dass ich ein echtes Goldstück erwischt habe.

München und ein Polizei-Team wie man es sich vorstellt. Ein bisschen brummelig, nicht auf den Mund gefallen und ein bisschen herzlich. 

In diesem Buch laufen im Grunde zwei Geschichten zusammen, dessen Zusammenhang dem Leser zwar während des Lesens so langsam dämmert, die Auflösung aber erst ganz zum Schluss kommt. 
Zum einen bekommt man die traurige Geschichte einer jungen Frau mit, die im Leben nicht vom Glück geküsst worden ist. Unter dem Druck des Vaters, eine misslungene Ehe und dann noch der Beruf der sie auffrisst. 
Was diese Story mit den vielen toten Lehrern zu tun hat gilt es herauszufinden.

Die Kollegen eben jener Lehrer scheinen allesamt wenig kooperativ und man darf auch einen Blick in die heutige Schulwelt werfen. Fehlender Respekt steht hier an der Tagesordnung - und das sogar an den Gymnasien. So ist jeder verdächtig und irgendwie auch nicht. 

Schön finde ich, dass hier wenig private Gefühlsduselei im Spiel ist und der Autor sich wirklich auf die Geschichte konzentriert. Auch die Schreibweise ist erfrischend und der dezent eingebaute Dialekt - vor allem bei den Dialogen der Kommissare - lockert die düstere Stimmung ein wenig auf.

Das Buch ist nicht nur ein Krimi der spannend daherkommt und sich sicherlich auch gut als Tatort machen würde. Er ist vor allem sozialkritisch und am Ende des Buches bleibt ein beklemmendes Gefühl zurück. Nicht nur was U-Bahnstationen betrifft, sondern auch was das Verhalten eines jeden Einzelnen betrifft. 

Für mich eine absolute Empfehlung und volle 5 Sterne! 


(Gmeiner Verlag, 2016; 277 Seiten)

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