Montag, 6. Juni 2016

Tante Poldi und die Früchte des Herren - Mario Giordano

Mario Giordano - Tante Poldi und die Früchte des Herren

Inhalt (lesejury.de)
Tante Poldi ist sauer: Zuerst wird ihr das Wasser abgestellt, dann auch noch der Hund ihrer Freundin um die Ecke gebracht. Kreizsacklzement! Erste Ermittlungen führen sie zum Winzer Avola. Und der ist auch noch so hammer-attraktiv, dass die Poldi nach einer heißen Nacht prompt ihre Ermittlungen vergisst.

Bis am nächsten Morgen die Polizei vor Avolas Tür steht. Denn zwischen seinen Reben wurde eine Leiche gefunden, und Commissario Montana ist alles andere als erfreut, dass ausgerechnet Poldi Avola ein Alibi geben kann. Außerdem bleibt die Frage: Wer hat Giuliana getötet - und warum?


Meine Meinung:
Bei der Lesejury (www.lesejury.de) konnte ich eines der begehrten Bücher im Zuge einer Leserunde ergattern. Welch Freude! Der Klappentext hat mich so ein bisschen an Flavia de Luce - nur eben in bayerischer Mundart - erinnert. 


Tante Poldi ist genau so, wie man sich eine knatterige alte Dame vorstellt die auf eigene Faust ermittelt. Poldi raucht, trinkt, flucht, hat Männergeschichten und kann vor allem selbst viel vom Leben erzählen. So ist es auch, dass der ganze Fall nicht etwa in Echtzeit passiert sondern der Neffe, der die Tante in Sizilien besuchte, erzählt diese Geschichte. Und der hat sie natürlich zuvor aus erster Hand von Poldi erfahren. Und während sie also erzählt gibt sie ihrem Neffen nebenbei noch Tipps, denn dieser möchte Schriftsteller werden. 
Ein besonderer Clou ist bei diesem Buch, dass jedes Kapitel eine kleine Zusammenfassung vorab hat was den Leser in etwa erwartet. 
Ich gestehe, der Fall selbst hat mich tatsächlich nur nebensächlich interessiert. Viel mehr habe ich mich an Poldis Dialekt, den ungläubigen Kommentaren des Neffen und die herrliche Schreibweise erfreut. Vor allem die Treffen mit dem Tod in Kapuzenpulli sind das Lesen wert! "Lecktsmialleamarsch"

Und überhaupt sind alle Charaktere sympathisch und stimmig gewählt. Wenn man von Poldi und Montana liest ist es schwer vorstellbar in welchem hohen Alter sich die Dame befindet. Natürlich torpediert sie mit ihren Alleingängen (bzw. zusammen mit ihrem Ermittlerteam) hin und wieder auch die offiziellen Ermittlungen.  Auch Wein und die Mafia dürfen nicht fehlen  und auch ein bisschen historisches über Sizilien bekommt man vermittelt.

Das Buch lebt eher von seine Situationskomik als von einem spannenden Kriminalfall, der natürlich am Ende dennoch gelöst wird. Ich kenne den ersten Band nicht, ich würde aber behaupten, dass man diesen auch nicht benötigt. Figuren die damals schon vorkamen werden auch hier kurz vorgestellt. 
Abgerundet durch ein wirklich treffendes Cover. Tante Poldi mit Perücke, der handbemalten Vespa und natürlich auch mit einer Flasche Wein im Gepäck

Für mich eine Leseempfehlung! Kein hochspannender Krimi wo man bis zum Schluss völlig im dunkeln tappt, aber eine herrlich komische, lockere leichte Geschichte die jeden Leser zum Schmunzeln bringen wird. 

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