Sonntag, 28. August 2016

Steirernacht - Claudia Rossbacher

Claudia Rossbacher - Steirernacht

Vielen Dank den den Gmeiner-Verlag für die Zusendung eines kostenlosen Rezensionsexemplares 

Inhalt:
Mitten in der Nacht werden die LKA-Ermittler Sandra Mohr und Sascha Bergmann ins oststeirische Pöllau gerufen. Ein Ehepaar und dessen elfjähriger Sohn wurden in ihrem Haus erschossen aufgefunden. Was zunächst nach erweitertem Suizid aussieht, entpuppt sich schon bald als rätselhafter Mordfall, in dem die einzige hinterbliebene 13-jährige Tochter zur wichtigen Tatzeugin wird. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, den Täter zu fassen. Auch ihr Privatleben droht Sandra Mohr an ihre Grenzen zu bringen …

Meine Meinung: 
Ich mag es ja, wenn Krimis ein bisschen im Dialekt geschrieben sind. Egal ob das nun der bayerische, der friesische oder wie hier der steirische. Am Ende des Buches gibt es auch eine Erklärung für einige der in den Dialogen vorkommenden Begriffe.

Alles sieht in diesem Buch nach einer unvorstellbaren Familientragödie aus. Wir stellen uns ein kleines Dorf vor, mit einer Wirtschaft, einem Stammtisch wo jeder jeden kennt. Und natürlich gibt es in einem solchen Dorf auch Tratsch, Klatsch und böse Gerüchte. Sei es nun eine untreue Ehefrau oder ein Sportlehrer der sich an seinen Schülerinnen vergreift. 
Ebenso dürfen natürlich fiese Sprüche, arrogante Kollegen und der übliche Stress auf der Arbeit bzw. bei den Ermittlungen nicht fehlen. Harmonisch geht wohl in den meisten Büchern einfach nicht ;).

Die Familie Faschingbauer lernen wir lebend, bis auf die Tochter und den Onkel, nicht mehr kennen. Eiskalt wurden Mutter, Vater und Sohn erschossen - die kleine Johanna soll das alles mit angesehen haben und konnte laut ihrer Aussage zum Onkel fliehen. Bei diesen Ermittlungen stoßen Sandra Mohr und Sascha Bergmann bereits auf erste düstere Geheimnisse und man ahnt, dass nichts so wirklich ist wie es scheint und jeder sein Päckchen zu tragen hat. Soweit ist die Ermittlung spannend, auch wenn man als Leser sofort merkt das alle verdächtigen im Grunde absolut keinen Grund zu einer solchen Tat hätten. 

Sandra Mohr freundet sich mit der kleinen Johanna an und bewundert, dass diese so stark und tapfer mit der Situation umgeht. Und ehrlich gesagt, mich verwundert das auch und hat mich doch von Anfang an irgendwie stutzig werden lassen und ich dachte mir schon, dass das kleine Mädchen der Schlüssel sein wird. (ohne hier zu viel zu verraten)

Bei allen Charakteren fehlt die Tiefe, alle werden nur oberflächlich dargestellt, das einzige was man als Leser mitbekommt ist das nicht vorhanden Liebesleben von Sandra Mohr mit ihrem Freund und die daraus entstehenden erotischen Träume von Sandra. 
Leider nimmt dies einen sehr großen Teil des Buches ein ohne auch nur ansatzweise mit dem Mordfall zu tun zu haben. Ein bisschen Privatleben der Ermittler ist ja in Ordnung. Aber hier war das doch etwas to much! Vielleicht sieht man die Sache anders, wenn man die anderen Fälle von Sandra Mohr kennt, immerhin ist die schon ihr sechster Fall.  

Der Spannungsbogen allerdings wird gut aufgebaut - und auch wenn man als Leser sicher vorab schon eine kleine Ahnung bekommt - wird man doch immer wieder in eine andere Richtung gelenkt bis sich am Ende alles zu seinem großen Ganzen zusammenfügt. Unvorstellbar, kaltblütig - aber eben real und auch nicht total an den Haaren herbei gezogen. Schade nur, dass ich selbst schon frühzeitig den richtigen Verdacht hatte und somit nur das "warum" für mich noch von Bedeutung war.

Insgesamt hat mich das Buch sehr gut unterhalten, ich habe es gerne gelesen und vor allem die Dialoge im Dialekt geben dem Krimi den letzten Schliff. Abzüglich des privaten Tamtams komme ich so auf eine Wertung von 3,5 Sternen.


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